derWahreHorst In reply to LutzOrth [2020-04-13 22:30:09 +0000 UTC]
Ja,
ich hab' da auch meine Kindheit verbracht.
Die Abgasentwicklung der Hüttenwerke Mannesmann und Co,
als auch der damals fahrenden Autos war enorm.
Rost und diverse andersfarbige Staubablagerungen auf den Bättern der Kirsch-, Apfel- und Fliederbäumchen im Garten
waren Standard.
Heut' hat's ja Filter für alles und trotzdem find' ich es nicht weniger unangenehm wir damals.
Vermutlich wird man mit zunehmendem Alter auch empfindlicher.
In meiner Studentenzeit hab' ich da mal bei einer Firma gearbeitet,
die Zusätze für die Hochöfen hergestellt hatte.
Die Halle war morgens vor Betriebseröffnung ganz still aber gruslig mordor-mäßig".
Als die Maschinen dann loslegten, ein Höllenlärm.
Das Arbeitsverfahren war so, daß man Säcke mit staubigem Inhalt aufschlitze,
den Inhalt ein eine Gruppe kippte, wo das ganze mit einer übelriechenden Lauge vermixt wurde.
Die kam dann von oben als feucht-lehmige noch übel riechender auf einem Förderband runter
und wurde im Akkord wieder in Säcke abgefüllt auf Paletten gewuchtet.
Die Staubsäcke, alle mit Totenköpfen (& diversen Giftabzeichen) versehen.
Ab und an, wenn so einer mal zu Bruch ging zog der Staub "mordor-mäßig" in Kniehöhe durch die Halle.
Manchmal rannten auch Arbeiter (zum großen Teil ausländische Kollegen) durch die Halle
und wurden von dem Vorarbeiter verfolgt und wieder an die Arbeit getrieben.
Das Zeug war extrem giftig; die Staubzulage, die manche Kollegen bekamen war doppelt so hoch
wie der normale Lohn.
Schutzmasken sollte man aufsetzen, tat aber keiner, weil man dann nicht so richtig Luft bekam ...
Also im Vergleich dazu erschien mir das Leben der Galeerensklaven bei Asterix wie Ferien.
Hab' das dann auch nicht lange gemacht;
was man da abends aus der Nase ausschnäuzen tat, war nicht vom Gesündesten ...
Ja in den 60gern / 70gern hatte man noch nicht viel von Umweltschutz und Arbeitsschutz gehalten ...
Heut' verdient mein Cousin jedenfalls mehr am Hochofen als die Leutchen früher,
und der Job ist wesentlich leichter zu händeln, weil man eben hauptsächlich die Maschinen mit Elektronik steuert ...
Man muß' da schon den Hut vor ziehen, was die Leutchen früher noch körperlich zu leisten hatten,
um den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen ...
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derWahreHorst In reply to LutzOrth [2020-04-17 13:53:39 +0000 UTC]
Danke, Lutz ...
Sie nennen das ja heute Industriekultur,
so Leute wie Tegtmeier, Herbert Knebel und auch der gute Helge haben ja auch viel Gutes geleistet, um das Selbstbewußtsein und die Moral der KohlenKongo-ianer anzuheben
😋
Entspanntes WE Euch,
⛩🙋🏻♂️🍀
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